Flöte solo für Querflöte, Blockflöte
Georg Philipp Telemann - Fantasia a-Moll für Altblockflöte
A tempo giusto - Presto - Moderato
Jacob van Eyck - Wat zal men op den Avond doen für Sopranblockflöte
Thema - Variationen I - IV
Carl Philipp Emanuel Bach - Sonate a-Moll für Querflöte
Poco Adagio - Allegro - Allegro
Jacob van Eyck - Engels Nachtegaeltje für Sopranblockflöte
Thema - Variationen I + II
Johann Joachim Quantz - Fantasia g-Moll für Altblockflöte
Anton Heberle - Sonate brillante für Sopranblockflöte
Adagio - Rondo presto - Allegro molto a la Menuetto
Johann Sebastian Bach - Partita a-Moll für Querflöte
Allemande - Corrente - Sarabande - Bourrée Anglaise
Claude Debussy - Syrinx für Querflöte
Georg Philipp Telemann, in Magdeburg geboren, wirkte zu einer Zeit, in der das Volk von großen Existenznöten
geplagt war. Die Musik musste lieblich sein und durfte nur Er-freuliches sagen. Telemann entsprach dem Geist der Zeit, da er es verstand, mit Tönen, Rhythmen und Klangfarben spielerisch prächtige Bilder
darzustellen. Seine ″Zwölf Fantasien“ hat er ursprünglich für ″Querflöte ohne Bass“ geschrieben, allerdings war die Einrichtung von Querflötenmusik für die Blockflöte von Telemann ausdrücklich
gewollt. Der besondere Reiz dieser meisterhaften Kompositionen, wie auch bei der hier gespielten V. Fantasie, liegt im Wechsel zwischen rhythmisch und melodisch freien Formen und ausgeprägten Tanzsätzen.
Typisch ist Telemanns aufgelockerte Schreibweise mit gebrochenen Akkorden und großen Intervallschritten.
Jacob van Eycks Fluiten-Lusthof, eine Sammlung von Psalm-Melodien, Volksliedern und Tanzweisen sowie einiger freier Improvisationen, gehört zum Standardprogramm eines jeden Blockflötenspielers. Über
das Leben des Adligen Jacob van Eyck ist wenig bekannt. Man weiß, dass er 1624 als Glockenspielmeister des Utrechter Domturmes angestellt wurde. Zwei Jahrzehnte später erhielt der blinde Musiker eine
Gehaltserhöhung von 20 Gulden, verbunden mit der Bedingung, er müsse ″die Spaziergänger auf dem Friedhofe mit dem Klang seines Flötchens“ erfreuen. Jacob van Eyck, von dem u. a. diese hier gespielten
Volksweisen mit sehr interessanten Variationen überliefert sind, ist eher als Musikant, weniger als Komponist, bekannt geworden.
Carl Philipp Emanuel Bach, zweiter Sohn Johann Sebastian Bachs, sprach von seinem Vater zwar stets mit Ausdrücken größter Bewunderung, kehrte dessen Musikstruktur jedoch völlig den Rücken. Beim Sohn
folgte die Musik nicht mehr irgendwelchen festen Regeln, sondern entsprach in ihrer klaren Melodieführung seinen Vorstellungen und Gefühlen. Er formte in allen seinen Kompositionen die Musik zur Sprache der
Empfindung oder zum Ausdruck einer poetischen Idee, sodass sie ohne das Mittel der gesprochenen Sprache von sich aus ″die Leidenschaften erregen und wieder stillen“ konnte. Das Ziel seines Schaffens war,
″das Herz zu rühren und den Verstand zu beschäftigen, um so die Kenner und Liebhaber der Musik zu vergnügen“. Unter den Flötenkompositionen C. Ph. E. Bachs nimmt diese hier gespielte Sonate einen besonderen
Platz ein; mit ihrer einzigartigen Schönheit, ihrem Tiefsinn und der munteren Frische gehört sie zu seinen Meisterwerken.
Johann Joachim Quantz, preußischer Hofkomponist und Flötenlehrer Friedrichs des Großen, hat seine Fantasien für Querflöte solo entworfen, um den technischen Spielraum der damaligen Flöte zu
erweitern. Viele dieser recht anspruchsvollen Solostücke, die aus einem Manuskript der Königlichen Bibliothek Kopenhagen stammen, können daher ihres großen Tonumfangs wegen nur auf der Querflöte gespielt
werden. Die vorliegende Fantasia ist, eine Terz aufwärts transponiert, auch für die Altblockflöte bestens geeignet.
Anton Heberles Lebensdaten sind nicht näher bekannt. Alle seine Werke, die erhalten sind, sind für ″Czákan ou Flûte douce“ bestimmt. Der Czákan war eine Blockflöte mit sieben vorderständigen
Grifflöchern und einem Daumenloch und stand in As oder A. Inwieweit die Flûte douce mit der hochbarocken Blockflöte in Stimmung, Bohrung und Lochzahl übereinstimmte, ist noch nicht geklärt. Die Sonate brillante
(wahrscheinlich 1811 entstanden) ist original in C-Dur notiert, weswegen die Sopranblockflöte erste Wahl ist.
Johann Sebastian Bach hat das vorliegende Werk für Flöte solo vermutlich während seiner Köthener Zeit geschrieben. Man kann heute davon ausgehen, dass die Erstfassung der Partita, zumindest des
ersten Satzes, eigentlich für Streich- oder Tasteninstrument geschrieben war, denn die von vorn bis hinten gleichmäßig durchlaufenden Sechzehntelketten stellen den Flötisten vor eine schwierige Atemfrage, zumal
hier in einer unverwechselbaren Bach’schen Weise das Ende einer Phrase oft gleichzeitig den Anfang einer neuen darstellt. Ein jeder Spieler muss sich seine eigenen gleichzeitig der Gliederung der Linie dienenden
Atemstellen erarbeiten, die er bei erneuter Beschäftigung mit dem Stück ständig wieder abändern wird. Dies ist der Grund dafür, dass man als Flötist sein Leben lang nicht mehr von diesem Stück loskommen wird.
In einer in der gesamten Flötenliteratur einzigartigen Weise wird man sich diesem Stück immer nur nähern, es aber nie ganz erreichen können.
Claude Debussy
gilt als bedeutendster Vertreter des Impressionismus. Was die Musikgeschichte an Stilrichtungen, Techniken, Klängen und Rhythmen je geboten hat, wurde verarbeitet und neu schattiert, um die vielen auf das Feinste differenzierten Farbwerte zu gewinnen, die sein Werk auszeichnen. Debussys ″Syrinx“ stellt ein Standardwerk für Querflöte solo dar. Aus der griechischen Mythologie stammt die Erzählung über die Nymphe Syrinx, die die Liebe Pans verschmähte und vor ihm floh. Am Fluss Ladon wurde sie auf ihr Bitten in Schilfrohr verwandelt. Pan fertigte aus dem Rohr mit Hilfe von Wachs die Syrinx genannte Hirtenflöte (= Panflöte). ″Syrinx“ erinnert musikalisch an das einleitende Flötensolo zu Debussys berühmtem Orchesterwerk ″Prélude à l’après-midi d’un Faune“. Dies ist nicht zufällig, denn der griechische Gott Pan hieß bei den Römern Faunus.
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